Förderung der Erforschung und Vermittlung der Stadtgeschichte
Die Schweriner Geschichte ist die Geschichte der Bürger, Handwerker und Kaufleute, aber besonders die der Residenz der Mecklenburger Herzöge und Großherzöge, des Hofes und der Regierung.
Die Jahrhunderte zeigen sich noch heute in den Häusern Schwerins, den Straßen und Plätzen, die ihren ursprünglichen Charakter weitgehend bewahren konnten. Und sie zeigt sich natürlich im Schloss, dass wie die residenztypische Kulturlandschaft mit Burg- und Schlossgarten sowie den repräsentativen, sich am Ufer des Schweriner Sees entlang ziehenden Regierungs- und Kulturgebäuden sowie parkähnlichen Stadtvierteln.
Geschichte steckt aber auch in den Bräuchen und Traditionen der Schweriner, in Vereinen und Verbänden, in Geschäften und Betrieben. Sie lebt fort in den Erinnerungen der Schweriner und in den Sachzeugnissen vergangener Generationen.
Die Vergangenheit der Stadt und ihrer Einwohner zu erforschen und zu vermitteln oder deren Erforschung und Vermittlung zur fördern, gehört zu unseren wichtigsten Zielen.
Die letzte, auf gründlicher Forschung beruhende Darstellung der Geschichte Schwerins stammt aus den Jahren 1913 und 1920. Um dieser als Missstand empfundenen Situation abzuhelfen, haben wir als Herausgeber dazu beigetragen, dass 2005 eine nach wissenschaftlichen Kriterien erarbeitete Stadtgeschichte erscheinen konnte.
Ansätze zur weiteren Erforschung der vielen noch heute im Dunkeln liegenden stadthistorischen Themen finden sich überall. Wir möchten diese mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten fördern, sei es in der Vortragsreihe »Historische Abende« oder in eigenen Publikationen.
Erhalt und Betrieb der Schweriner Schleifmühle
Die Schleifmühle ist eine historische Wassermühle am Rand des Schweriner Schlossgartens. Ihr unterschlächtiges Wasserrad treibt eine europäisch einmalige Anlage zur Bearbeitung großer Steinsachen an. Heute demonstriert die Schauanlage das Schneiden und Polieren großer Granite und lässt die hohe Kunst früherer Steinbearbeitung wieder erlebbar werden.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein produzierte die herzogliche Schleifmühle neben Elementen und Teilen für fürstliche Bauten in Mecklenburg – unter anderem für das Schweriner Schloss – auch Schmuckstücke und nützliche Gegenstände des täglichen Gebrauchs, z.B. Briefsteine, Stockknöpfe oder Siegelgriffe aus edlen Steinen. Daran erinnert die Ausstellung in der Schleifmühle, die auch die Geschichte des Mühlenstandortes erzählt.
Seit 1996 befindet sich die Schleifmühle in Trägerschaft des Stadtgeschichts- und -museumsvereins. Nur dadurch ist es gelungen, den Betrieb aufrechtzuerhalten und die Schließung sowie den Verfall dieser einmaligen Wassermühle zu verhindern.
Inzwischen ist auch im Freigelände der Schleifmühle eine Ausstellung zur Geschichte der Steinbearbeitung in Mecklenburg entstanden. Eine Steinsäge, Baujahr ca. 1910, zeigt die Weiterentwicklung der mechanischen Bearbeitung von Steinen seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Ein Gedenkstein unmittelbar an der Schleifmühle erinnert an den herausragenden großherzoglichen Gartendirektor Theodor Klett.
Gegenüber der Schleifmühle sind ein 38 Tonnen schwerer Findling und ein Findlingspfad als Relikte der jüngsten Eiszeit zu sehen.
Dem Engagement unserer Mitglieder und Mitstreiter, besonders der finanziellen Unterstützung des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der Landeshauptstadt Schwerin ist es zu verdanken, dass wir die Schleifmühle und das Schleifmüllerhaus denkmalgerecht sanieren konnten.
Historie des Schweriner Stadtgeschichtsmuseums
Das 1971 aus der Abteilung für »Geschichte der neuesten Zeit« des Staatlichen Museums hervorgegangene Historische Museum war das jüngste der Schweriner Museen. Das Historische Museum war als Bezirksmuseum zur Geschichte der Arbeiterbewegung im Bezirk Schwerin eindeutig politisch ausgerichtet.
Mit dem Ende der DDR wurde seine inhaltliche Orientierung hinfällig, die Stadtvertretung beschloss deshalb, es zu einem Museum der Schweriner Stadt- und Regionalgeschichte zu gestalten. Die bis dahin vom Stadtarchiv betreute Ausstellung »Schwerin – gestern, heute, morgen« im Säulengebäude am Markt wurde dem Historischen Museum zugelegt, die Schleifmühle im Schlossgarten blieb als Außenstelle erhalten.
Damit übernahm erstmals in der Geschichte Schwerins ein Museum die Aufgaben, die materielle historische Überlieferung zu sammeln und zu bewahren, sie zu erforschen und auszustellen und in den unterschiedlichsten Formen zu vermitteln.
So verfügt die stadtgeschichtliche Sammlung heute über Spezialbestände von Fotos und Plakaten mit dem zeitlichen Schwerpunkt SBZ und DDR, über eine stattliche Sammlung von Druckgrafik und Stadt- und Landkarten sowie eine Sammlung von Gold- und Silberarbeiten von Schweriner Meistern.
Seit der Schließung des Museums 2005 sind alle diese Sammlungsgegenstände ins Depot verbannt und keine Ausstellung informiert über die Stadtgeschichte. Der Stadtgeschichts- und -museumsverein ist als Förderverein dieses Museums gegründet worden. Heute sind seine Aktivitäten auf die Forderung nach einer Neueinrichtung eines Museums zur Stadtgeschichte Schwerins ausgerichtet.