Die Schleifmühle – Technikgeschichte am Rande des Schlossgartens
Seit den frühen Jahren des 18. Jahrhunderts steht hier, am Abfluss des Faulen Sees, eine Wassermühle. Ab 1706 produzierte die Mühle Lohe aus Baumrinde zum Gerben von Leder. Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts als Graupenmühle im Einsatz wurde sie seit 1755 als Steinschleifmühle genutzt. Als Bestandteil der herzoglichen Hofhaltung entstanden Steinarbeiten unterschiedlichster Größen, von kleinen Schmuck- und Gebrauchsgegenständen, über die Ausstattung des Schweriner Schlossneubaues (1845-1857) bis zu großen Denkmalsockeln und dem Sarkophag des Großherzogs Friedrich Franz I. (1785-1837).
Von 1862 bis 1904 war die Mühle eine wasserbetriebene Wollspinnerei. Als romantisches Symbol des „alten Schwerins“ überstand die Schleifmühle das 20. Jahrhundert und wurde 1985 als Technisches Denkmal und Museum eingerichtet. Sie ist heute in Trägerschaft des SGMV Stadtgeschichts- und -museumsvereines Schwerin e.V. Die Schweriner Schleifmühle ist die einzige mit Wasserkraft betriebene funktionsfähige Schauanlage zur Granitbearbeitung in Europa.
Hofgärtner Theodor Klett, 1853:
„Die Schleifmühle hat für Mecklenburg einen geschichtlichen Werth, es sind aus ihr seit Jahrhunderten Kunstschätze hervorgegangen, die an vielen der höchsten Höfe Europas als Heiligthümer bewahrt worden. (…) Gleicherweise ist die Mühle als solche eine Zierde des Schloßgartens, sie bringt Leben in die Landschaft.“
Mit Aufnahme der Schleifmühle in den Kernbereich des Mecklenburg-Schweriner Residenzensembles ist sie Bestandteil des Antrages des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Aufnahme in das UNESCO-Weltkulturerbe.